1945 – 1949
Das Kontrollratsgesetz Nr. 2 vom 10. Oktober 1945 und die Kontrollratsdirektive Nr. 23 vom 17. Dezember 1945 sprachen die Auflösung des nationalen Reichsbundes für Leibesübungen und seiner Unterorganisationen aus. In ihnen wurden die Bedingungen festgelegt, unter denen neue Sportorganisationen gegründet werden durften. Es waren unabhängige Organisationen auf Kreisebene gestattet. Damit wurde das organisierte Sporttreiben wieder ermöglicht.
Auch die Mitglieder des ehemaligen Weißenfelser Rudervereins begannen wieder aktiv zu werden. So siegte eine Weißenfelser Mannschaft (Siegfried Meißner, Gerhard Jünger, Karl-Heinz Sommer, Kurt Künzel und Stm. Gerhard Tornuss) bereits am 22. September 1946 auf einer Regatta in Berlin-Grünau im Gig R4 m.
Die Weißenfelser Ruderer nahmen auch an der 1. Meißener Nachkriegsregatta am Pfingstmontag, 29. Mai 1947, teil. Es konnte ein Sieg und ein 2. Platz im Gig-Vierer errudert werden.
Im Oktober 1947 wurde die Kontrollratsdirektive für die Mitglieder des ehemaligen Weißenfelser Rudervereins wirksam: Die Zulassung des Rudersportes wurde entzogen, den Weißenfelser Ruderverein von 1884 gab es offiziell nicht mehr. Damit war der damalige Vorstand gezwungen, sich um eine Neuorganisation zu bemühen. Die Weißenfelser Ruderer bildeten eine Abteilung Rudern in der Sportgemeinschaft Weißenfels-Neustadt, die am 5. Juli 1948 genehmigt wurde.
In den Betrieben, die in „Volkseigentum“ überführt wurden, entstanden 1948 sogenannte Betriebssportgemeinschaften. Im Mai 1949 schloss sich der Weißenfelser Rudersport der Zentralsportgemeinschaft (ZSG) Schuh-Metro Weißenfels als Sparte Rudern an.
Der Neubeginn war für die Weißenfelser Ruderer nicht leicht. Im Bootshaus wurde nur ein Rest des ehemaligen Bootsbestandes vorgefunden: 3 Boote, ein Gig D2 und zwei Gig D1 m.St. Am Ufer der Saale wurden 6 Wracks geborgen. Sie stammten aus saaleaufwärts gelegenen Bootshäusern. Von diesen Wracks erhielten die Weißenfelser 3 Boote zum Wiederaufbau. Es waren zwei Gig R4 m („Saale“ und „Einheit“) und ein Gig D4 m („Elbe“). Damals standen die Arbeitseinsätze im Vordergrund, und rudern war eine Anerkennung für geleistete Pflichtstunden.
Das erste fahrbereite Boot war der Gig D2 „Horst“. Das Boot wurde sonntags stundenweise den Ruderern überlassen, die gute Arbeitsleitungen für die Sparte Rudern vorweisen konnten. Als erstes Trainingsboot wurde der B-Gig R4 m „Saale“ fertiggestellt.
Besondere Verdienste bei der Überholung der Boote erwarb sich Ruderkamerad Karl-Heinz Hörtzsch, in dessen Werkstatt Planken aus Lärchenholz und Spanten angefertigt, die Boote repariert, geschliffen und lackiert wurden.
Am 22. Mai 1949 wurde mit der „Saale“ auf der 1. Nachkriegs-Faltboot- und Kurzstrecken- Regatta in Weißenfels gestartet. Im Jungmann-Gig R4m gingen an den Start: M. Witt, M. Röhricht, K.-H. Sommer, E. Günther, Stm. O. Lindner und im Jungmann Gig D2 o. O. Lindner, G. Tornuss.
Am 24. Juli 1949 richtete Weißenfels eine Städte-Regatta aus, an der sich Halle, Leipzig und Naumburg beteiligten. Außer den oben genannten Mannschaften nahmen zwei Weißenfelser Frauen im Jungmann-Gig D2 o. an den Rennen teil: Lore Günther und Ursula Schweigel. In allen drei Bootsklassen wurden Siege errungen.
Zur 5. Leipziger Herbstregatta am 25. September 1949 konnten schon in 7 Rennen Weißenfelser Mannschaften an den Start gehen, es wurden drei Rennen gewonnen.